Kapitel 2
Sternschnuppen.
Die Welt war voller Sternschnuppen. Und sie fielen alle hinunter, berührten den Boden, blieben in den Baumkronen an den Blättern hängen, legten sich wie eine dicke Schicht Schnee auf den Boden und auf ihr Gesicht.
Es störte nicht. Nicht einmal die Dunkelheit um sie herum machte ihr Angst. Sie befand sich dahinter, erst hinter der Kuppel lag die wirkliche Schwärze. Doch auch nicht auf ewig.
Salina - so hieß das Mädchen, das da in dem grünen Gras lag, die Arme steif an ihre Seite gepresst, als würden unsichtbare Fesseln ihre Bewegungsfreiheit einschränken, blickte weiter hinauf und fragte sich, ob es noch etwas anderes gab außer Licht und Schatten da draußen.
Was würde passieren wenn sie das Ende da oben erreichte und ihre zarte Hand ausstreckte? Was würde sie berühren, was unter ihren Fingerspitzen fühlen?
Das Rascheln von Blättern und das Knacken eines Astes vertrieben die manchmal lästigen fragen nach dem "Danach".
"Du solltest nicht hier sein", ertönte eine Stimme aus der Dunkelheit.
"Du auch nicht", erwiderte Salina gelassen ohne den Blick von den Sternschnuppen abzuwenden. Sie fielen noch immer.
"Jemand muss ja auf dich aufpassen." Es raschelte wieder als sich die Gestalt näherte, sich neben ihr im Gras niederließ und ebenfalls den zahlreichen Sternschnuppen Beachtung schenkte.
"Ich kann gut allein auf mich aufpassen!" Jetzt drehte Salina den Kopf und auch ohne ihn zu sehen, wusste sie wer er war.
Der Sohn des Dorfältesten.
Keno.
Keno kicherte leise. "So wie letzte Woche, als du dein Kissen in Brand gesteckt hast?"
"Das war ein Versehen", verteidigte sie sich, leicht eingeschnappt.
"Und die Woche davor? Hast du da nicht den Bart deines Lehrers mit einer Horde Schlangen verglichen?"
"Ist doch aber wahr. Wer flechtet seinen Bart schon Strähne für Strähne?"
Erneut kicherte Keno. Doch dann wurde er ernst. "Hör Mal, Salina. Dir muss doch klar sein, dass du - vor allem gerade jetzt - gegen sämtliche Regeln des Dorfes verstößt. Hier draußen ist es gefährlich. Besonders in der Dunkelheit."
"Dann beeile dich und lauf nach Hause", rief sie leicht verärgert. "Ich habe keine Angst."
"Hier geht es nicht darum, ob du Angst hast oder nicht!" Keno selbst wurde langsam wütend. So ein stures Mädchen war ihm noch nie untergekommen. Und eigentlich wäre er ihr gar nicht hinterhergelaufen, wenn da nicht dieses Gerücht wäre. Er hätte sie ihrem Schicksal überlassen.
Sie wusste, dass die Lichtung außerhalb des Dorfes tabu war. Sie kannte die Monster, die nachts durch den Wald streiften, auf der Suche nach neuen Opfern, die es wagten, den Schutz ihres Zuhause zu verlassen.
Doch dieses Mädchen hörte einfach nicht.
Zu selbstständig, würde seine Mutter sagen. Keine geeignete Frau für ihren Sohn.
"Komm mit nach Hause, Salina."
Salina stieß einen langen frustrierten Seufzer aus. "Aber nur, damit du mich endlich in Ruhe lässt!"
"Sicher", erwiderte Keno müde und zog das Mädchen auf ihre Füße und bemerkte erst jetzt, dass sie keine Schuhe trug.
Salina folgte seinem Blick, zuckte dann nur mit den Schultern. Es war müßig zu erklären, dass sie sich so viel wohler fühlte. Den harten Boden unter den Füßen zu fühlen oder die Weichheit des Grases war einfach himmlisch. Es war als hätte man alle Freiheiten der Welt, als würde man über einen Teppich schweben.
Diesmal war es Keno, der einen Seufzer ausstieß. Er hatte beschlossen diesem Mädchen zukünftig aus dem Weg zu gehen.
Nur noch dieses eine letzte Mal.
Die Welt war voller Sternschnuppen. Und sie fielen alle hinunter, berührten den Boden, blieben in den Baumkronen an den Blättern hängen, legten sich wie eine dicke Schicht Schnee auf den Boden und auf ihr Gesicht.
Es störte nicht. Nicht einmal die Dunkelheit um sie herum machte ihr Angst. Sie befand sich dahinter, erst hinter der Kuppel lag die wirkliche Schwärze. Doch auch nicht auf ewig.
Salina - so hieß das Mädchen, das da in dem grünen Gras lag, die Arme steif an ihre Seite gepresst, als würden unsichtbare Fesseln ihre Bewegungsfreiheit einschränken, blickte weiter hinauf und fragte sich, ob es noch etwas anderes gab außer Licht und Schatten da draußen.
Was würde passieren wenn sie das Ende da oben erreichte und ihre zarte Hand ausstreckte? Was würde sie berühren, was unter ihren Fingerspitzen fühlen?
Das Rascheln von Blättern und das Knacken eines Astes vertrieben die manchmal lästigen fragen nach dem "Danach".
"Du solltest nicht hier sein", ertönte eine Stimme aus der Dunkelheit.
"Du auch nicht", erwiderte Salina gelassen ohne den Blick von den Sternschnuppen abzuwenden. Sie fielen noch immer.
"Jemand muss ja auf dich aufpassen." Es raschelte wieder als sich die Gestalt näherte, sich neben ihr im Gras niederließ und ebenfalls den zahlreichen Sternschnuppen Beachtung schenkte.
"Ich kann gut allein auf mich aufpassen!" Jetzt drehte Salina den Kopf und auch ohne ihn zu sehen, wusste sie wer er war.
Der Sohn des Dorfältesten.
Keno.
Keno kicherte leise. "So wie letzte Woche, als du dein Kissen in Brand gesteckt hast?"
"Das war ein Versehen", verteidigte sie sich, leicht eingeschnappt.
"Und die Woche davor? Hast du da nicht den Bart deines Lehrers mit einer Horde Schlangen verglichen?"
"Ist doch aber wahr. Wer flechtet seinen Bart schon Strähne für Strähne?"
Erneut kicherte Keno. Doch dann wurde er ernst. "Hör Mal, Salina. Dir muss doch klar sein, dass du - vor allem gerade jetzt - gegen sämtliche Regeln des Dorfes verstößt. Hier draußen ist es gefährlich. Besonders in der Dunkelheit."
"Dann beeile dich und lauf nach Hause", rief sie leicht verärgert. "Ich habe keine Angst."
"Hier geht es nicht darum, ob du Angst hast oder nicht!" Keno selbst wurde langsam wütend. So ein stures Mädchen war ihm noch nie untergekommen. Und eigentlich wäre er ihr gar nicht hinterhergelaufen, wenn da nicht dieses Gerücht wäre. Er hätte sie ihrem Schicksal überlassen.
Sie wusste, dass die Lichtung außerhalb des Dorfes tabu war. Sie kannte die Monster, die nachts durch den Wald streiften, auf der Suche nach neuen Opfern, die es wagten, den Schutz ihres Zuhause zu verlassen.
Doch dieses Mädchen hörte einfach nicht.
Zu selbstständig, würde seine Mutter sagen. Keine geeignete Frau für ihren Sohn.
"Komm mit nach Hause, Salina."
Salina stieß einen langen frustrierten Seufzer aus. "Aber nur, damit du mich endlich in Ruhe lässt!"
"Sicher", erwiderte Keno müde und zog das Mädchen auf ihre Füße und bemerkte erst jetzt, dass sie keine Schuhe trug.
Salina folgte seinem Blick, zuckte dann nur mit den Schultern. Es war müßig zu erklären, dass sie sich so viel wohler fühlte. Den harten Boden unter den Füßen zu fühlen oder die Weichheit des Grases war einfach himmlisch. Es war als hätte man alle Freiheiten der Welt, als würde man über einen Teppich schweben.
Diesmal war es Keno, der einen Seufzer ausstieß. Er hatte beschlossen diesem Mädchen zukünftig aus dem Weg zu gehen.
Nur noch dieses eine letzte Mal.
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