Gegenwart
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 4
29. Juni 2009, in der Nähe von Polynesien,
Christine

Dieser Scheißkerl. Wenn meine Hände nicht gefesselt wären, würde ich dem Kerl jeden seiner Zähne einzeln ausschlagen.

Sie haben mich überrascht.
Ich war in der Bibliothek. Und dann kamen diese Kulturbanausen in ihren Darth-Vader-Uniformen rein und haben mir eine Knarre an den Kopf gehalten. Das macht man doch nicht! Ich finde, sowas gehört echt verboten! Ich habe sein Gesicht zwar nicht sehen können, aber der Kerl, der mir die Hände fesseln sollte und mich jetzt immernoch gepackt hält.... Ich könnte schwören, er hatte einen spöttischen Gesichtsausdruck, als er den Titel meines Buches gesehen hat. Danach haben sie uns alle ins Casino gebracht. Dort haben sie die Leute sortiert: Die Kinder hierher, die Erwachsenen wurden zur anderen Seite rausgebracht.
Wir sollten uns alle mit dem Gesicht zu Wand aufstellen. Ich habe dort kaum 5 Minuten gestanden (ich habe in Gedanken gezählt, um nicht auf meine Beine zu achten, denn ich weiß, dass ich immer so meine Probleme mit langem herumstehen habe).
Auf jeden Fall hat mich dann der Kerl wieder am Arm gepackt und auf den Korridor gezerrt. Weiter ging es durch den Speiseraum, wo die Erwachsenen alle an den Wänden standen.
Halb schubsend, halb zerrend brachte er mich auf die Brücke. Unter anderen Umständen wäre ich mega aufgeregt gewesen, eine Brücke von innen sieht man ja schließlich nicht alle Tage. Jetzt allerdings war das erste, was ich registrierte als ich in den Raum kam, dass dem Kapitän eine Waffe an die Schläfe gehalten wurde, und direkt danach das zweite: ein Mann lag am Boden. Ich betete, dass er nur bewusstlos war, denn... nun ja.... kennst du das, wenn man einen Menschen nur einmal sieht, und sofort weiß, dass er einem sympathisch ist? Ich hatte so etwas schon ein paar mal, und es ist immer genauso: auf den ersten Blick weiß man, dass die Person einfach ein guter Mensch ist, dass sie immer nur das Beste will und das auch irgendwie erreicht...

"Au, was soll das?", schreie ich, da mein außerordentlich liebenswürdiger Begleiter mir eins mit der Pistole über den Schädel gezogen hat.
"Sag mal: hast du mir eigentlich zugehört?", fragt der Oberboss, der jetzt genau vor mir steht und mein Kinn nach oben zieht, sodass ich ihn angucken muss.
"Du sollst mir verraten, wo dein Bruder ist, du verlogenes Gör! Und diesmal keine Spielchen, sonst werde ich schon einen Weg finden, es aus dir herauszuholen!"
"Aber wenn er nicht in unserer Kajüte ist, dann weiß ich auch nicht, wo er sein kann." Und das war die Wahrheit. Ich hatte echt keine Ahnung, wo der Kerl sich schon wieder rumgetrieben hat.
"Na gut, dann gehen wir eben ein wenig nach draußen, die Aussicht genießen."

Auf dem Außendeck
"So. Wollen wir dich mal zum sprechen bringen.... mal sehen..."
© Franzi ,
книга «Doch, da war noch jemand anders!».
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